Modellregion inklusive Bildung

Start der Wissenschaftlichen Evaluation

Die wissenschaftliche Evaluation der Modellregion „Inklusive Bildung“ geht nach der Sommerpause an den Start. Durchgeführt wird sie von der Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In einem Kooperationsvertrag, den das Stadtschulamt, das Staatliche Schulamt, der Caritasverband Frankfurt e.V. und die Goethe-Universität unterzeichnet haben, sind die zentralen Forschungsfragen, das Forschungsdesign sowie die Aufgaben und Leistungen der beteiligten Kooperationspartner festgehalten.

Zwei zentrale Forschungsfragen

„Vom Kind aus denken“ ist das Leitprinzip der Wissenschaftlichen Evaluation. Im Mittelpunkt steht nämlich die Forschungsfrage: Wie erleben Grundschülerinnen und Grundschüler in den unterschiedlichen schulischen Situationen und Umgebungen die Realisierungsformen schulischer Inklusion? Bei dieser Frage geht es darum, die Perspektiven von Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihres Erlebens von Inklusion zu erfassen. In diesem Zusammenhang werden auch die Querverbindungen zu Familie, Gleichaltrigen, Schule, Jugendhilfe und Sozialraum beleuchtet. Methodisch soll dies mittels einer Fragebogenerhebung und sogenannten qualitativen Fallanalysen erfolgen.

Die empirische Analyse zum Erleben des pädagogischen Inklusionsalltages erfolgt zunächst über die weitere zentrale Forschungsfrage: Welche Differenz- und Ungleichheitskategorien werden in den inklusiven schulischen Settings hervorgebracht und/oder relativiert bzw. ausgeglichen? Hier geht es um die Erfassung der inklusiven Organisationsmodelle und Organisationspraxis sowie um die multiprofessionelle Zusammenarbeit in den Grundschulen.

Mit einer Fragebogenerhebung bei den Schul- und Klassenleitungen sollen entsprechende Erkenntnisse gewonnen werden. Ergänzend finden vertiefende Interviews mit Schulleitungen, der Leitung des zuständigen Beratungs- und Förderzentrums und gegebenenfalls weiteren Klassenleitungen statt. In diesem Zusammenhang sollen auch die Angebote des schulischen Ganztages und der Jugendhilfe in die Erhebung einbezogen werden. Zudem wird über eine Dokumentenanalyse die Zusammenarbeit der zuvor genannten Akteursgruppen in den Grundschulen erfasst und ausgewertet. Hierzu zählt auch die Integrationsassistenz.

Forschungsdesign und Transfer

Das Forschungsdesign sieht vor, dass exemplarisch alle Grundschulen in der Bildungsregion West in den Blick genommen werden. Zudem stehen bis zu vier weitere Grundschulen mit Inklusionspraxis in den anderen Bildungsregionen Frankfurts im Fokus der wissenschaftlichen Evaluation.

Das Evaluationsprojekt ist auf zwei Jahre bis 2018 angelegt. Die Ergebnisse und Zwischenergebnisse werden fortlaufend ausgewertet, aufbereitet und an die Kooperations- und Praxispartner rückgespiegelt. Neben einem klassischen Zwischen- und Abschlussbericht soll die Kommunikation der Befunde auch im Rahmen von Fachgesprächen erfolgen. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, die wissenschaftlichen Erkenntnisse bereits während des fünfjährigen Projektzeitraumes der Modellregion Inklusive Bildung zu erörtern und in die Inklusionspraxis einfließen zu lassen.

Aufgaben und Leistungen der Kooperationspartner

Wie bereits in der Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Frankfurt am Main und dem Land Hessen zur Modellregion Inklusive Bildung festgeschrieben, übernimmt die Stadt Frankfurt die Finanzierung der Wissenschaftlichen Evaluation. Zudem koordiniert das Stadtschulamt die Einbettung des Forschungsvorhabens in den Projektrahmen der Modellregion. Die Goethe-Universität ist dabei für die Planung, Konzeption, Durchführung  und Auswertungen der empirischen Erhebungen verantwortlich. Das Staatliche Schulamt sorgt dafür, dass die Abstimmung mit dem Hessischen Kultusministerium gewährleistet ist, die Grundschulen am Evaluationsvorhaben teilnehmen können und die Kommunikation der Kooperationspartner in die Schulen hinein erfolgen kann. Der Caritasverband Frankfurt e.V. stellt seine Expertise zur Lebenssituation von Kindern und deren Familien zur Verfügung und unterstützt die Goethe-Universität bei der Fragebogenerhebung auf Schülerebene.

Kontaktdaten

Stadtschulamt Frankfurt: Stabsstelle Pädagogische Grundsatzplanung, Seehofstraße 41, 60594 Frankfurt am Main, Dr. Elard Apel, E-Mail: elard.apel@stadt-frankfurt.de

Goethe-Universität: Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung am Fachbereich Erziehungswissenschaften, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60323 Frankfurt am Main, Professorin Dr. Alexandra Klein (alklein@em.uni-frankfurt.de), Professorin Dr. Mirja Silkenbeumer (silkenbeumer@em.uni-frankfurt.de), Prof. Dr. Dieter Katzenbach (d.katzenbach@em.uni-frankfurt.de).

Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main: Stuttgarter Straße 18-24, 60329 Frankfurt am Main, Schulfachliche Aufsicht Förderschulen, Helen Vandieken, E-Mail: helen.vandieken@kultus-hessen.de

Caritasverband Frankfurt e.V.: Ambulante Jugendhilfe, Migration, Soziale Stadt; Königsteiner Straße 8, 65929 Frankfurt am Main; Calogera von Auw, Leitung Team Höchst, E-Mail: calogera.vonauw@caritas-frankfurt.de